Der Verein – Freundeskreis Germeringer Bürger e.V.

Angefangen hat alles im Jahr 1975, als einige aktive Bewohner des Bärenwegs beschlossen, einen Hobbykeller zu mieten, um sich besser kennenzulernen. Der Kreis aus Alt- und Neubürgern wuchs schnell, es wurde der Verein „Bärenclub“ mit dem Untertitel „Freundeskreis Germeringer Bürger“ gegründet, der 1977 bereits 55 Mitglieder zählte und in das Vereinsregister eingetragen wurde. „Bärenclub“ war anschließend nur noch eine interne Bezeichnung. Zu den Aktivitäten gehörte neben Treffs, Feiern zu unterschiedlichen Anlässen und Ausflügen, auch eine eigene Laienspielgruppe unter der Regie von Ralph Ott.

Als der Kellerraum zu klein wurde und der Mietvertrag nicht erneuert wurde, begann die Suche nach einem größeren Domizil. Ins Auge gefasst hatte man zunächst das nahe gelegene „Trosthammerhäusl“. Das Mietangebot wurde zwar vom Gemeinderat wohlwollend zur Kenntnis genommen, das Schicksal des später abgerissenen Hauses war aber völlig offen.
Zwischenunterkunft wurde die Mathias-Doll-Hütte am Parsberg. Als sich 1979 die Möglich- keit bot, einen verfallenen Pferdestall im Zengerlehof an der Augsburger Straße zu pachten, griff der Verein zu. Nach 2500 unbezahlten Arbeitsstunden und 30.000 DM Investitionen, wurde am 5. Juni 1980 mit einem „Tag der offenen Tür“ der „Kleine Roßstall“ eröffnet.

Zu den Aktivitäten ab diesem Zeitpunkt gehörten nun auch Hoagarten, offene Volkslieder- abende, Seniorennachmittage und andere musikalischen Darbietungen. Es wurde ein „Kleines Roßstall-Orchester“ gegründet; die Faschingsfeiern, zunächst im Kleinen Roßstall, dann in der Aula der Kirchenschule mit Prinzengarde und Show-Einlagen, erlangten in der Gemeinde Germering Kultstatus. Ebenso wurden Kultur- und Vergnügungsfahrten organisiert.
Zu Gast im Kleinen Roßstall waren auch der damals sehr bekannte Rudi Knabl mit einem Zitherkonzert, mehrfach Heini Almstätter mit seinem „Poetenstadl“ und immer wieder die Mundartdichterin Hildegard Mohr-Reuther. Fester Bestandteil bei vielen Veranstaltungen war der „Roßstall- Chor“. Dirigentin Lieselotte Becker-Rank glänzte viele Jahre auch als Sängerin im Duett mit Werner Sebb. Künstler aus den eigenen Reihen standen immer wieder auf der Bühne und begeisterten als Mundartrezitatoren und Musiker die Besucher, denen im „Kleinen Roßstall“ ein abwechslungsreiches Programm angeboten wurde.

Ralph Ott gründete 1977 eine Laienspielgruppe. Seit dieser Zeit wird erfolgreich im eigenen Hause Theater gespielt, zunächst im Kleinen Roßstall und später im großen Saal. Von Anfang an war klar, dass kein Mundarttheater gespielt werden soll, denn heimatliches Kolorit gab es dafür bei anderen Veranstaltungen des Vereins und bei diversen Vereinen in der Gemeinde/ Stadt Germering. (Weitere Informationen finden Sie unter „Theater“).

Bereits zwei Jahre nach der Eröffnung des „Kleinen Roßstall“ stand fest:

Der Roßstall ist überfrequentiert und muss erweitert werden. So wurde in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung beschlossen, das gesamte landwirtschaftliche Anwesen in ein „Bürger- und Theaterhaus“ umzubauen, nachdem auch die Eigentümerin des Anwesens, Frau Adelgunde Sedlmeier, dem Umbau zugestimmt hatte.

Am 25. März 1983 war es dann soweit. Eine erheblich vergrößerte Baumannschaft (ca. 20 Personen) war bereit zum Großeinsatz. Es mussten zunächst die Außenwände abgesichert werden, um das Gebäude unterkellern zu können. Es folgte der Aushub, das Einziehen der Kellerdecke um den Einbau von Küche, Sanitäranlagen, Lagerraum und Eingangsfoyer im Untergeschoss zu ermöglichen. Um das Gebäude behindertengerecht zugänglich zu machen, wurde auch ein Aufzug eingebaut.
Neben dem großen Saal wurden die Bühne, Technik- und Umkleideräume, die Galerie und der Balkon mit Treppenzugang erstellt. Hinter die Künstlergarderoben kamen die Werkstätten und eine weitere Toilette. Über dem „Kuhstall“ im Seitentrakt, der auch für Proben dient befindet sich das Kulissen- und Requisitenlager. Bezahlt werden musste lediglich das Material.
Über 20.000 Eigenleistungs-Stunden in zweieinhalbjähriger Bauzeit wurden erbracht; eine Leistung, die heute kaum noch vorstellbar ist. Alle Vereinsmitglieder machten mit. Während die Männer selbst den Mörtel anrührten, neue Fenster und Türen einsetzten, Leitungen verlegten sowie Sanitär- und Küchenräume strichen und fliesten, sorgten die Frauen mit köstlichen Speisen, Kaffee und Kuchen für die Bewirtung.

Am 25. Oktober 1985 konnten die neuen Räume mit einem großen Fest eingeweiht werden. Es war der erste reine Theaterbau im Landkreis und bis heute der einzige unter der Regie eines gemeinnützigen Vereins. „Was Sie hier geschaffen haben, ist einmalig“, lobte Bürger- meister Rudi Bay den gelungenen Theaterbau, der sogar über eine doppelstöckige Bühne verfügt. Der Behindertenbeirat freute sich über die wegweisende Ausstattung mit Rampe und Behindertentoilette.

Auch die Stadel-Eigentümerin Gunda Sedlmeier war dabei. Sie hatte das Unternehmen möglich gemacht, indem sie ihre Erbpacht auf lange Zeit durch Spenden selbst bezahlte. Durch ihr Testament, um dessen Gültigkeit allerdings gerichtlich gekämpft werden musste, ist der Verein inzwischen Eigentümer des ehemaligen Zengerle-Hofes.

In den ersten 15 Jahren bot der Verein (neben den Theaterinszenierungen) im neuen Theaterhaus ein zusätzliches umfangreiches Programm an. Zu den bedeutendsten Gästen zählten u.a. die „Kentucky-Bluefield-Band“ mit Rüdiger Helbig, die angelsächsischen Erzkomödianten „Mark’n Simon“, das südamerikanische Ensemble „Los Paraguaios“, die „Mississippi-Jazzmen“, der Komponist und Bandleader „Billy Gorlt“ und viele weitere bekannte Gruppen. Kabarett boten der damals noch unbekannte „Andreas Giebel“, die Hausratsch´n „Maria Peschek und Gabi Lodermeier“. Jazzveranstaltungen, Matinees und Lesungen von Mitgliedern des Theaterensembles sowie regelmäßige Hoagarten sind fester Bestandteil des Programms. (Über die Veranstaltungen der Bühne 2 informieren sie sich bitte in der dementsprechenden Rubrik in dieser home-page).

Der Verein bietet im Kleinen Roßstall einmal monatlich einen „Offenen Roßstallabend“ zum „Ratsch´n“ an. 14-tägig finden ein „Seniorennachmittag“ und ein „Offenes Volkslieder- singen“ statt. Regelmäßig halten Gastvereine ihre Vereinsabende im „Kleinen Roßstall“ ab. (Der Verein „D’Parsberger“ und der „Fischereiverein“). Jeden Donnerstag treffen sich die „Line-Tänzer“ zur Tanzprobe.

Vorsitzender des Vereins war bis kurz vor seinem Tod im Januar 2006 Ralph Ott. Seitdem steht Helmut Henner an der Spitze. Er war als Nachfolger von Katharina Keckeis bereits seit 1983 Otts Stellvertreter.
Quelle: Germeringer Kulturgeschichten von Irmgard Langewiesche

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